1. Konsensus-Workshop „Körperliche Untersuchung“ an der BG Klinik Ludwigshafen

Am 04. und 05. Mai wurde der 1. Konsensus Workshop „Körperliche Untersuchung“ (KU) an der BG Klinik Ludwigshafen durchgeführt. Ziel des Konsensus Workshop war es, die KU als Baustein der Bewegungsanalyse zu diskutieren, um somit die Ergebnisse der KU mit den Ergebnissen der Gang-/Bewegungsanalyse zu vereinbaren, damit die KU nicht als starre unabhängige Untersuchung sondern als dynamischer, funktioneller Prozess abhängig vom Patienten (Ausgangslage, Ziel der Therapie/des Patienten) gesehen wird.

Zuvor hatte sich eine kleine sechs Mann/Frau starke Gruppe begeisterter Physiotherapeuten und Sportwissenschaftler der BG Klinik Ludwigshafen (Ulrich Rembor, Klaus Kuhn, Ursula Trinler), Murnau (Inga Kröger) und Tübingen (Joachim Merk) sowie des IFD Cologne (Sarah Hahn) getroffen, um den Konsensus Workshop vorzubereiten und zu koordinieren. Das Ergebnis der Vortreffen wurde in einem Flowchart zusammengefasst, welches die KU in den alltäglichen Prozess der Gang-/Bewegungsanalyse darstellt und als Einführung und roten Faden für den Konsensus Workshop verwendet wurde.

Der Konsensus Workshop wurde dann durch Ulrich Rembor (Bereichsleiter stationäre Rehabilitation und Ergotherapie, BG Klinik Ludwigshafen) eröffnet. Die Teilnehmer waren bunt gemischt, Physiotherapeuten, Sportwissenschaftler, Orthopädietechniker, Mediziner und Biomechaniker, die regelmäßig mit der KU in der Gang-/Bewegungsanalyse in Berührung kommen. Nach kleiner Vorstellungs- und Erwartungsrunde der Teilnehmer, Vorstellung der Ergebnisse der KU Fragebogenumfrage (durchgeführt durch GAMMA-Emailverteiler) und der Vorstellung des Flowcharts als Einstieg in die Diskussionen, wurden die Teilnehmer in kleine Gruppen eingeteilt.

In den Kleingruppen wurden verschiedene Bausteine der KU (Beweglichkeit, Kraft, Muskellänge, Schnelltests) in Verbindung zur Gang-/Bewegungsanalyse gebracht, um diese zu erörtern und zu diskutieren. Es kam schnell zu regen Unterhaltungen, welche nicht immer ohne Meinungsverschiedenheiten verliefen, vor allem hinsichtlich Durchführung und Wichtigkeit einzelner Tests der KU. Dies lag vor allem an den unterschiedlichem Patientenklientelen der Teilnehmer, aber auch an unterschiedlichen therapeutischen Ansätzen der Teilnehmer. Dabei stellte sich diese Diskrepanz nicht als Hindernis, sondern als lehrreiches „von-einander lernen“ heraus.

Was sich klar herauskristallisierte, war der Konsens über die Notwendigkeit einer standardisierten Anwendung und eines einheitlichen Verfahrens der KU in der Gang-/Bewegungsanalytik. Somit könnten vor allem weniger erfahrenen Laboren die Entscheidung, welche Tests bei welchem Patientenklientel angewendet werden müssen, vereinfacht und die Vergleichbarkeit zwischen Laboren verbessert werden. Auch wurde das Ziel des Patienten (was will der Patient wieder erreichen/machen können) in den Vordergrund gestellt, damit funktionelle Entscheidungen und Parallelen zur Gang-/Bewegungsanalyse gezogen werden können. Der erste Tag wurde dann bei pfälzischen Köstlichkeiten und einem Glas Bier im Restaurant „Zur Alten Turnhalle“ ausgeklungen.

Am nächsten Tag wurden die Diskussionen des ersten Tages wieder aufgenommen, um dann die jeweiligen Ergebnisse vor der ganzen Gruppe zu präsentieren. Es wurde rege über verschiedene Themen, wie zum Beispiel Kerntests, die bei jeder KU durchgeführt werden sollten, Nomenklaturen oder genaue Durchführungen von Kraft- und Beweglichkeitstests besprochen. Die Fragen, wie objektiv Tests der KU sein müssen, wie man die Aussage einzelner Tests verbessern kann, was die Aussage von Muskellängentests genau sind, und ob und wie Tests vor allem (aktive) Funktionalität und nicht (passive) Beweglichkeit und (isometrische) statische Kraft abfragen sollten, wurden immer wieder aufgeworfen.

Zusammenfassend konnten durch den 1. Konsensus Workshops wichtige Aspekte der KU in der Gang-/Bewegungsanalyse diskutiert, wichtige Fragen aufgeworfen, und nächste Schritte zur Standardisierung der KU definiert werden. Diese Schritte werden nun durch das Orga-Team gesteuert, auch haben sich schon einige der Teilnehmer des Konsensus Workshops gemeldet weiterhin aktiv mit dabei zu sein. Wir hoffen, dass die produktive Diskussion unter den Teilnehmern nun weitergeführt wird, damit das Thema aktuell bleibt und als mögliches Ziel ein Leitfaden zur KU in der Gang-/Bewegungsanalyse erarbeitet werden kann.