Reisebericht Gangkurs und Kongress der GAMMA 2023 (1. – 4. März)

Die Gesellschaft für die Analyse menschlicher Motorik und ihre klinische Anwendung (GAMMA) veranstaltete die bereits vierte wissenschaftliche Tagung. Der diesjährige Kongress wurde von einem zweitägigen Aufbaukurs für instrumentelle 3D Ganganalyse begleitet. Eingeladen wurde ins deutsche Heidelberg, das neben der wunderschönen Altstadt, dem Neckar-Fluss und dem Schloss einiges zu bieten hat.

Willi nahm am Aufbaukurs für instrumentelle 3D Ganganalyse teil und war von der Vielfalt des gelehrten begeistert. Die theoretischen Vorträge brachten zum Teil neue Erkenntnisse und festigten bereits bestehendes Wissen. Besonders hervorzuheben waren die spannenden Fallbesprechungen, durch diese wurde die klinische Relevanz der Ganganalyse nochmals gekräftigt.

Am 3. und 4. März trugen WissenschaftlerInnen ihre neuesten Erkenntnisse vor, in Summe fanden 2 Keynotes, rund 35 Podiumspräsentationen und 24 Posterpräsentationen statt. Auch wir drei durften einen Vortrag über unsere aktuellen Forschungen geben. Willi präsentierte seine Erkenntnisse zur Korrelation zwischen Gelenksmomenten und Gelenkskräften, die mittels personalisierten muskuloskelettalen Modellen ermittelt werden. Diese Zusammenhänge sind relevant, da in der klinischen Praxis häufig nur Gelenksmomente analysiert werden, durch diese aber ein Rückschluss auf die Gelenksbelastungen möglich ist. 

Sebastian stellte die Ergebnisse seines Vergleiches, von drei Regressionsgleichungen zur Schätzung der Position des Hüftgelenkszentrums bei Jugendlichen mit Adipositas, vor. Dabei konnte er aufzeigen, dass die Wahl der Methode einen Einfluss auf die klinische Beurteilung haben kann. Daher ist es wichtig zu berücksichtigen, wie die Schätzungen der Position des Hüftgelenkszentrum funktionieren und ob Pathologien Einfluss auf diese Schätzungen haben.

Moritz stellte die Ergebnisse einer Studie zur Untersuchung des Einfluss von Sprunggelenksorthesen auf die Kniegelenkskinematik. In der gezeigt warden konnte, dass die verwendete Orthese (Malleo-tristep, Ottobock, Göttingen, Deutschland) die Dorsalextension deutlich reduziert und somit für die Einschränkung der Dorsalextension sehr gut geeignet ist. Gleichzeitig findet keine Restriktion der Plantarflexion statt, wodurch ein kraftvoller Abdruck vom Vorfuß ermöglicht wird. Offensichtlich wird die verminderte Dorsalextension im Sprunggelenk durch vermehrte Extension im Kniegelenk kompensiert. Hierdurch entsteht möglicherweise eine erhöhte Belastung auf das Knie, was mittelfristig zu Tendinopathien der ischiokruralen Muskulatur, einer Pes anserinus Bursitis oder gar degenerativen Veränderungen führen kann. Um dieses Risiko zu vermeiden, plädieren wir dafür besonders während sportlicher Belastung Orthesen nicht länger als unbedingt indiziert einzusetzen.

Die genauen Titel unserer Präsentationen lauteten:

  • „Net joint moments versus internal joint loading: Can we trust correlations between joint moments and contact forces from generic-scaled models?”
    W. Koller, A. Kranzl, A. Baca, H. Kainz
  • “Significant influence of ankle orthoses on knee joint kinematics”
    M. Kraus, J. N. Rieken, D. Joseph, C. Zeckey
  • “Effects of three different regression-based hip joint center localization methods in adolescents with obesity on kinematics and kinetics – preliminary results of the HIPstar study”
    S. Durstberger, A. Kranzl, B. Horsak

Die Kombination aus technischen und klinischen Beiträgen war unserer Meinung nach optimal, so konnte ein guter Überblick über das gesamte Themenbereiche gewonnen werden. Sehr interessant waren wie immer die Neuigkeiten der Aussteller.

Neben dem wissenschaftlichen Programm war auch für reichlich Rahmenprogramm gesorgt. Die zahlreichen Kaffeepausen, der Tagungsabend in der Kulturbrauerei Heidelberg und der Social Run baten genügend Gelegenheit Kontakte zu knüpfen, Ideen zu diskutieren und zukünftige Kooperationen zu besprechen.

Wir möchten uns ganz herzlich bei der GAMMA für dieses Reisestipendium bedanken.